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 – Boys'Day 2021

Niklas über seine Arbeit als Erzieher

Niklas ist Erzieher in der Kita Veronika. Schon früh war ihm klar, dass er im sozialen Bereich arbeiten möchte. Deshalb hat er eine Ausbildung gemacht und viel Wert darauf gelegt, verschiedene Arbeitsbereiche kennenzulernen. So konnte er in diesem Rahmen Erfahrungen in den Bereichen Kindertagesstätte, Offene Ganztagsbetreuung, Jugendzentrum, Familienzentrum, Sprachförderschule und Flüchtlingsarbeit sammeln. Zunächst hat Niklas in einer Kita für Kinder im Alter von 3-6 Jahren gearbeitet. Im Anschluss ist er zu Kinderhut gekommen und hat dort die Arbeit mit Kindern unter 3 Jahren kennengelernt.

Anlässlich des Boys’Day haben wir uns mit ihm darüber unterhalten, was ihm an seinem Job besonders gefällt, welche Fähigkeiten man mitbringen sollte und über die Bedeutung eines erfüllten Berufslebens.

 

Wir freuen uns, dass du uns heute ein paar Einblicke in deinen Beruf als Erzieher gibst!
Was gefällt dir besonders an dem Bereich, in dem du arbeitest?

In der Arbeit mit Kindern unter drei Jahren erlebt man die rasend schnelle Entwicklung hautnah. Man hat die Möglichkeit die Kinder bei ihren ersten Schritten, den ersten Worten, dem ersten selbstgemalten Bild zu begleiten, manchmal sogar, wenn sie ihren ersten Witz erzählen. Die Kinder machen in diesen frühen Jahren Erfahrungen, die nachhaltig ihr Leben prägen. Dadurch sehe ich die Arbeit mit Kindern in diesem jungen Alter als besonders bedeutsam und verbunden mit viel Verantwortung. Diese Verantwortung zu kennen und sie durch mein Handeln bewusst in den pädagogischen Alltag einfließen zu lassen erfüllt mich sehr. Wer diesen Punkt beherrscht, ist befähigt, den Kindern ein Fundament „aus Granit“ zu bauen. Dieses stabile Fundament, welches in jede Richtung wachsen und alles werden kann, nach mehrjähriger Arbeit mit den Kindern zu sehen ist das Schönste an meinem Beruf.

Was sind typische Vorurteile mit Hinblick auf den Erzieherberuf und was ist wirklich an ihnen dran?

„Erzieher/innen trinken den ganzen Tag nur Kaffee“:

Unfug, denn dazu fehlt häufig die Zeit. Doch wenn man zehn kleine Menschen mit unbegrenzter Lebensenergie und Explorationsdrang lenken und leiten will, dann hilft manchmal auch ein Kaffee, um mithalten zu können.

„Erzieher/innen spielen den ganzen Tag nur Lego“:

Informatiker programmieren nicht den ganzen Tag, Reporter stehen nicht nur vor der Kamera, Tischler stellen nicht nur Tische her und Berater sind auch mal ratlos. Erzieher/innen orientieren sich stets an den Interessen der Kinder, die aber auch sehr gerne mal mit Lego-, Duplosteinen oder anderem Konstruktionsmaterial spielen. Die Interessen der Kinder gestalten sich aber wesentlich vielfältiger.

Was sollte man besonders gut können, um in deinem Job zu arbeiten?

Kinder, Eltern, Kollegen, Arbeitgeber, Gesetzgeber und man selbst haben gewisse Ansprüche an die Arbeit als Erzieher. Das bedeutet verschiedensten Anforderungen gerecht werden zu müssen. Dafür sollte man besonders gut Multitasking beherrschen und vor allem immer die Ruhe bewahren. Allerdings sind dies Fähigkeiten, die man in der Arbeit kontinuierlich weiterentwickelt. Was man allerdings mitbringen sollte, ist Freude an der Arbeit mit Menschen und ein authentisches Erzieherverhalten. Für die Kinder ist es sehr wichtig, den Erzieher/ die Erzieherin transparent, ehrlich und ohne Widersprüche wahrzunehmen. Man muss sich bei dem was man tut, wohlfühlen und nachvollziehbar handeln.

Welche Vorteile hat man als Erzieher seinen weiblichen Kolleginnen gegenüber?

Genau wie in der pädagogischen Arbeit, gestaltet sich auch die Arbeit in Teams immer ressourcenorientiert. Jeder Mitarbeiter bringt seine persönlichen Stärken mit und kann diese auch gezielt nutzen. Dabei ist es so, dass männliche Erzieher teilweise andere Stärken mitbringen, als weibliche. Eine Kollegin kann besonders gut nähen, eine andere kann sich mit einer speziellen Weiterbildung in bestimmten Situationen besonders einbringen. Ich persönlich bringe mich besonders im Bildungsbereich Musik/Ästhetik ein und kann dort meine Kompetenzen einfließen lassen, da ich bereits in der Jugendarbeit tätig war und dort diverse Kreativworkshops angeboten habe. Dennoch sind wir als Team immer bereit, Neues zu lernen und uns gegenseitig Dinge beizubringen. Genau deshalb sage ich jedem Kind, das mir sagt: „Ich kann das nicht“, immer wieder: „Das kannst du NOCH nicht, aber wir lernen es zusammen.“

Du bist der einzige Mann in deiner Einrichtung. Wie findest du das?

Aktuell bin ich der einzige männliche Erzieher in meiner Einrichtung, aber das war nicht immer so. Ich hatte schon häufiger männliche Kollegen und habe den Austausch mit ihnen immer sehr geschätzt. Noch heute pflege ich Kontakte zu Erziehern und Erzieherinnen aus der Ausbildung, dem Jugendzentrum und Kitas, weil der Austausch sehr wichtig ist. Wieder einen männlichen Mitarbeiter im Team zu haben, wäre eine Bereicherung. Auch die Kolleginnen freuen sich über den Austausch und eine andere Blickweise auf verschiedenste Thematiken.

Was glaubst du, warum arbeiten wenige Männer in diesem Bereich?

Dass weniger Männer in diesem Beruf tätig sind, liegt vermutlich vorwiegend an einem veralteten Rollenbild, mit dem auch heute noch viele Kinder aufwachsen. Wie z.B. bei dem Thema blaues und rosa Spielzeug. Doch sollte man sich, frei von allen Konventionen, immer den Beruf aussuchen, der für sich selbst erfüllend ist. Wer mit frühestens 67 Jahren in Rente geht, sollte bis dahin, unabhängig von den Konditionen, ein erfülltes Leben haben. Das ist nur durch einen Beruf möglich, der einen selbst glücklich macht. Völlig abgesehen von Freizeitaktivitäten, die nach wie vor jeder selbst wählt. Ähnlich wie in der Kranken- und Altenpflege würden auch mehr Menschen im sozialen Bereich arbeiten, wenn die Konditionen verbessert werden würden und das typische Rollenbild weiter in den Hintergrund gerät.

Vielen Dank für deinen Beitrag, jungen Menschen den Beruf des Erziehers näher zu bringen!

 

Passend zum Boys‘ Day treffen wir diese Woche Kinderhut Erzieher und räumen mit typischen Vorurteilen über den Job auf, erfahren sie was sie an dem Job begeistert und welche Vorteile man(n) in der Kita seinen Kolleginnen gegenüber hat. Neben Niklas haben wir auch mit Pascal, Erzieher bei Piffikus, und Mathias, Erzieher bei der Kita am Kruppwald, gesprochen. Die Videos sind auf unserem Instagram-Account zu sehen.

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